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Dreizehnter Tag - Rundfahrt an den masurischen Seen (Polen)

Wir standen an diesem Morgen etwas später auf, da wir lange noch am letzten Abend am See gesessen hatten. Die Inhaber des Campingplatzes, im übrigen eine sehr nette polnische Familie, hatten schon für frische Brötchen gesorgt.

Probefahrt zur Analyse

So frühstückten wir, bevor ich die Sache mit meiner Kette regeln wollte. Meine Frau hatte aus dem Internet einen Hondahändler in Olsztyn ausgemacht. Ich fragte die Inhaberin, die gut englisch sprach, ob sie für mich bei dem Hondahändler nachfragen könnte. Leider war es so, dass der Händler keinen passenden Kettensatz vorrätig hatte.

Nachspannen der Kette

Dieser hätte erst von Honda Poland beschafft werden müssen. Das hätte frühstens am Samstag geschehen können, da der nächste Tag ein Feiertag in Polen war - Fronleichnam. So beschloßen wir die Kette selber mit einem kleinen Trick weiter zuspannen. Wir klemmten zwischen die Spannschrauben und Achse noch je links und rechts eine Mutter, die es ermöglichten, die ganze Achse noch ca. 1 cm weiter hinterzudrücken. Das spannte die Kette wieder ein Stück und frohen Mutes starteten wir die Rundfahrt und wollten uns dabei die Wolfsschanze (Führerbunker) bei Ketrzyn ansehen.

Es war ein wunderschöner Tag und es machte viel Spaß durch die herrliche, masurische Landschaft über die kleinen Sträßchen zu fahren. Wir kamen an traumhaft gelegenen Hotels vorbei, die wir bestimmt bei einer nächsten Tour durch Masuren aufsuchen werden. Vieles wirkt wie gerade aus dem Dornröschenschlaf erwacht und hat seinen Charme darin, dass man sich um ein halbes Jahrhundert zurückversetzt fühlt, aber trotzdem die Annehmlichkeiten von heute geboten bekommt.

Masuren war auf alle Fälle ein weiteres Highlight unserer Tour.

So kann wir durch allerlei kleine Dörfer und mussten öfters nach dem Weg fragen, da unsere Karte die Wolfsschanze nicht als Sehenswürdigkeit auswies und wir deshalb nicht den genauen Weg kannten. Aber es war egal, ob wir ein paar Kilometer mehr oder weniger fuhren. Schließlich kamen wir am Ziel an. Es war groß ausgeschildert.

Wir schlossen uns einer deutschsprachigen Gruppenführung an, die uns netterweise teilnehmen ließen. Dadurch erfuhren wir doch einige wissenswerte Details, wobei Deutschlands finstere Vergangenheit uns nicht in erster Linie beschäfftigte. Interessant aber, wie viele Busse dort mit deutschen Touristen zusehen waren, die in der Altersklasse waren, das dritte Reich erlebt zu haben.
Die Ruinen, die die Russen nach der Sprengung der Bunkeranlagen hinterließen, zeigen aber noch heute einen wahrgewordenen Albtraum in Stahl und Beton. Wer sich unter 9 Meter Stahlbeton versteckte, kann kein Held gewesen sein. Bei den Indianern ritt der Häuptling immer in der ersten Reihe (Mein Held war wohl eher Winnetou). In diesem Fall könnte man eher sagen, "Jungs, seit nicht feige, lasst mich hinter den Baum" oder eben unter 9 Meter Stahlbeton.

Zu erwähnen wäre noch, dass die ganze Anlage mit äußerst komplizierter Technik innerhalb des Walder errichtet wurde. Die Kläranlage funktioniert noch heute und wird auch noch genutzt für das Hotel und ein benachbartes Dorf.

Auf dem Weg zum Abendessen

Wir fuhren von hieraus über Ketrzyn zurück nach Gyzicko und legten uns noch den verbleibenden Nachmittag in die Sonne. So ruhten wir uns aus und ließen die Seele baumeln, da am nächsten Tag wieder eine größere Strecke von uns zu bewältigen war.

Abends ging es dann wieder in die Innenstadt zum Bootshafen zum Abendessen. Diesmal wählten wir ein Restaurant am Kanal. Auch hier wurden wir kulinarisch nicht enttäuscht.

Auch diesen Abend ließen wir wieder am Steg ausklingen, wie am gestrigen Tage auch. Nach ein paar Schoppen bereiteten wir uns schon einmal seelisch auf den morgigen Tag vor. Ganz wohl war es mir nicht, da die Kette weiter recht beunruhigende Geräusche von sich gab - trotz nachspannen. Zu allem Unglück fiel mein Handy auch noch in das Wasser des Sees, als ich auf dem Steg saß. Zum Glück machte mich Manfred darauf aufmerksam, dass etwas in das Wasser gefallen war. Ich hatte das gar nicht bemerkt. So holte ich es wieder heraus, schaltete es aus und entnahm den Akku. Jetzt war ich auch noch von der Welt abgeschnitten.

So ging es diesmal nicht allzuspät ins Bett.

(gefahrene Tageskilometer: 111)

weiter am vierzehnten Tag

Unser genauer Tourenverlauf

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Unsere Tour 2006

verlief durch die Slowakei, quer durch die ukrainischen Waldkarpaten und durch die Maramures in Rumänien. Bericht lesen >>

Unsere Tour 2008

führte über Ungarn und Rumänien ans Schwarze Meer. Am Meer entlang über Bulgarien nach Istanbul. Mit der Fähre auf die Krim und zurück über Odessa, Moldawien und die ukrainischen Karpaten. Bericht lesen >>

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