Zweiter Tag - von Berlin bis Gdynia (Polen)
Als wir am nächsten Morgen aufstanden, war das Wetter relativ diesig. Nach einem längeren Frühstück und dem Packen unserer sieben Sachen, ging es los Richtung Polen. Wir wollten an diesem Tag wenn möglich bis Gdansk fahren, wußten aber nicht, welche Straßenverhältnisse uns erwarten würden.
Nach etwa 130 Kilometer Autobahnfahrt, wobei der letzte der Teil der Strecke noch der früheren, originalen "DDR-Autobahn" mit Huppel-Straßenbelag entsprach (vielleicht ein Stück Nostalgie, das am Leben erhalten werden soll), kamen wir total durchgeschüttelt an der polnische Grenze an. Nach kurzer Kontrolle waren wir auch schon in Polen. Jetzt entsprach die Straße wieder dem europäischem Standart. Bis Szczecin war die Sterecke allerdings eine große Baustelle, da die Autobahn auch auf polnischer Seite ausgebaut wird.
Nach der kleinen Stärkung ging es weiter durch Pommern über
Koszalin und Slupske. Die
Landschaft änderte sich nicht viel und ließ ein zügigis Fahren zu,
so dass wir relativ flott vorankamen. Mittlerweile war es schon
später Nachmittag geworden, als wir in Gdynia
ankamen und Manfred an einer Ampel feststellte, dass mein Hinterrad
fast platt war. Mir viel zwar auch die veränderte Fahreigenschaft
meines Motorrades auf, schob es aber auf den schlechten
Fahrbahnbelag.
Also nichts ging mehr! Walter hatte ein Flasche Reifendichtschaum
dabei, aber es wollte nicht recht funktionieren, den Flascheninhalt
in den platten Reifen zu bekommen. Nachdem ich den Übeltäter, ein
Glasstück, aus dem Mantel herausoperieren konnte, schob ich das
Motorrad auf eine zum Glück gegenüber- liegende Tankstelle und
befüllte den Reifen mit neuer Luft.
Dass das Reifenspray langfristiger helfen würde, hielt ich für sehr
unwahrscheinlich. Da ich aber mit dem Löchlein wohl mehr als 100
Kilometer gefahren war, dauerte es wohl länger bis die Luft wieder
entweichen würde und so machten wir uns auf die Suche nach einem
Hotel.
Mit Hilfe eines Taxifahrers fanden wir auch das Hotel "Dom Marynarza", das direkt an der Bucht liegt und auch Dreibettzimmer hatte. Der Preis von EUR 75,- ist moderat und es freuten uns ein Dach über dem Kopf zu haben. Die Motorräder konnten wir hinter das Haus auf den hoteleigenen Parkplatz stellen.
Als wir uns geduscht und umgezogen hatten, gingen wir Essen in
ein griechisches Restaurant, das beim Hotel um die Ecke lag und
Außenbewirtung hatte.
Auch an diesen Abend zogen dunkele Wolken auf und Blitze zuckten
durch den mittlerweile nachtschwarzen Himmel. Also draußen sitzen
konnten wir nicht allzulange, da sich das Unwetter immer weiter
näherte und es zu stürmen begann.
So setzten wir uns in das Innere der netten Gastätte. Draußen
ging, so schien es, die Welt unter. Ganze Bäche flossen die
Straße hinab.
Nach dem wir gut gesessen hatten gingen wir zurück ins Hotel, nachdem wir nochmal nach dem Reifen sahen. Das Hinterrad von meinem Motorrad war wieder platt und der nächste Tag ein Sonntag.
So schlief ich mit einem mulmigen Gefühl ein.
(gefahrene Tageskilometer: 524)